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Neues „Wohnzimmer“ für Musikverein

Offenburg-Zell-Weierbach.

Die Begegnungsbeschränkungen der Corona-Pandemie treffen Musikvereine besonders hart: Das Herzstück der gemeinsamen Tätigkeit, das Proben, wird in ein überaus enges Korsett geschnürt, und an Auftritte im gewohnten Umfang ist gar nicht zu denken.

„Machen wir das Beste daraus!“, entschieden die tatendurstigen Aktiven des Musikvereins Zell-Weierbach mit dem Vorsitzenden Herbert Lenz an der Spitze – und so vertauschten die Musiker für einige Monate Blas- und Schlaginstrumente mit Spachtel und Pinsel. Schon lange nämlich glich das Probelokal im Untergeschoss der Abtsberghalle „eher einer Abstellkammer als dem Wohnzimmer des Vereins“, seufzen neben dem Vorsitzenden auch Schriftführer Georg Königer und sein Sohn Andreas, Beisitzer im Leitungsgremium und Koordinator des Renovierungsteams.

Es waren nämlich nicht nur die Wände, die Schränke und die Sanitäranlagen bedenklich in die Jahre gekommen, es stapelten sich auch allerlei Utensilien, etwa Leihinstrumente, in dem Raum, der eigentlich nur den Proben vorbehalten werden soll. Das Platzproblem löst eine Renovierung natürlich nicht per se – aber dem Musikverein werden heuer noch weitere Räume im ehemaligen Gaststätten-Küchentrakt zur Verfügung gestellt.

Aber mit Profihilfe geht es auch für schaffige Laien viel besser: Mit geübtem Auge half Malermeister Stefan Backofen, das „Leistungsverzeichnis“ für die geplanten Eigenarbeiten zu erstellen und vor allem den Materialbedarf zu ermitteln. Der Dank der Musiker geht an den Inhaber von „Re-NoMa“ und auch an die Stadtverwaltung, die den größten Teil der Einkaufsrechnung beglich. „Etwa 800 Euro mussten wir noch aus der Vereinskasse beisteuern, für das Aufmöbeln der uns gehörenden Schränke etwa, die neuen Vorhänge oder den Druck der Originalzeichnungen aus der Hand von Musiker-Urgestein Hans Fey“, rechnet Andreas Königer vor.

Die etwa 200 Einsatzstunden zogen sich über einige Zeit, berichten die Vorstandsmitglieder, „denn es durften zum Beispiel nie mehr als zwei Leute gleichzeitig arbeiten“.

Hoffen auf Lockerung

Mühsam also, aber dennoch blicken sie dank der vollbrachten Arbeit und dem tollen Ergebnis sogar etwas versöhnlicher auf die Lockdown-Zeit: „Zu normalen Zeiten wäre das gar nicht so möglich gewesen“, bilanziert Andreas Königer, „denn dann haben natürlich immer die Proben Vorrang und die Leute noch viele andere Sachen im Kopf, außerdem kann man die Arbeitsmaterialien zwischen den Einsätzen nicht stehen lassen ...“ Nun fehlt es also nur noch an Lockerungen der Auflagen, damit sich der Proberaum wieder mit Klang erfüllt (derzeit werden Proben noch in der viel größeren Abtsberghalle abgehalten).

Das nächste Projekt ist die dringend nötige Grundreinigung der ehemaligen Küchenund Nebenräume, die derzeit schon teilweise genutzt werden. „Dann können wir endlich alles hier zusammen lagern, bis hin zu den eigenen Zelten“, freuen sich die Initiatoren.

Musikalischer Schatz

„Und“, ergänzt Georg Königer“, „dann wartet auch ein würdiger Platz auf unseren musikalischen Schatz, die vom ehemaligen Dirigenten Rudi Flierl nachgelassenen Noten – der Stapel ist mindestens sechs Meter hoch!“

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