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Heim steht vor dem Aus

Die evangelische Kirche Haslach unterstützt den Verein Freundschaftsbrücke Nicaragua seit vielen Jahren – dieser hat allerdings gerade mit Problemen zu kämpfen.

Haslach. Der Verein Freundschaftsbrücke Nicaragua sammelt Spenden für ein Kinderhilfswerk in Nicaragua. Von Anfang an ist die evangelische Kirche Haslach Mitglied. Seit 1986 besteht die „Freundschaftsbrücke“ von Baden nach Nicaragua. Die Kirchengemeinderätin Heike Kirsch aus Steinach war im vergangenen Jahr selbst vor Ort und hat sich ein Bild gemacht (siehe Info-Box). Das Zufluchtshaus für verlassene Kinder habe einen sehr guten Ruf und sei auch vom zuständigen Familienministerium entsprechend gewürdigt worden. Umso entsetzter ist Heike Kirsch über die Ereignisse, die in jüngster Zeit vorgefallen seien und das endgültige Aus der Einrichtung bedeuten könnte.

Alles habe sich durch den Suizid eines zwölfjährigen Jungen verändert. Noch an dem Tag, an dem die Tragödie geschah, seien alle Kinder abgeholt und an andere Orte gebracht worden. Sie hatten keine Gelegenheit von den Menschen, denen sie vertrauten, Erzieherinnen, Psychologinnen und Mitarbeiterinnen getröstet zu werden und Abschied zu nehmen.

Heike Kirsch erzählt: „Wie mir berichtet wurde, versuchten einige der Kinder aus ihren neuen Heimen auszubrechen und sind auf verschiedenen Wegen zurückgekehrt. Um den Fortbestand des Heimes und das nun schwierige Verhältnis zum Ministerium nicht zu gefährden, wurden sie schnellstmöglich in die Heime zurückgebracht. Entgegen den gesetzlichen Vorschriften gab es keine vernünftige, transparente Prüfung des Vorfalls. Nach mehreren Monaten des Hinhaltens hat das Ministerium beschlossen, dass das Heim nicht mehr als solches betrieben werden darf. Alle Gebete wurden nicht erhört, viele Tränen vergossen und Hoffnungen zerstört. Einige der Kinder sind in der neuen Umgebung angekommen, andere mussten in Familien zurück, die ihnen nicht unbedingt ein beschütztes Aufwachsen bieten, wieder andere werden dieses Trauma vielleicht nicht verarbeiten“.

Im Moment scheint es so, dass es keine Rettung gibt. Viele Kinder haben hier eine Heimat und durch die Schulbildung auch eine Zukunft bekommen. „Dieses Ende für ‚unser‘ Kinderheim, es bricht mir und allen, die es kannten, das Herz“ sagt Heike Kirsch.

Kaum Möglichkeiten

Der Staat schikaniere die ausländischen, karitativ Engagierten und die Mitarbeitenden vor Ort durch Registrierungen und hohen bürokratischen Aufwand. So gebe es auch kaum Möglichkeiten für das Heim neue Projekte und Finanzierungswege zu eröffnen.

Die Mitarbeiter sitzen zum größten Teil auf der Straße, schildert Kirsch. Die Arbeitslosigkeit sei groß und es gebe nur wenig Angebote, selbst für qualifizierte Menschen. Eine private Unterstützung habe eine der Mitarbeiterinnen zwar angenommen, aber viel lieber wäre es ihr, wenn man ihr mit Spendengeldern einen Arbeitsplatz finanzieren könnte.

Auch weiterhin unterstützt die Freundschaftsbrücke Nicaragua drei Schulen und ein Familienprojekt. Dies bildet eine Möglichkeit etwas mit den Menschen in Nicaragua zu teilen und den Kindern zumindest eine gute Bildung zukommen zu lassen. Kirsch hofft sehr, dass nicht noch mehr durch die Regierung ausgebremst wird. Sie bittet eindringlich darum, Nicaraguas Kindern weiterhin Unterstützung zu gewähren und die Stiftung vor Ort finanziell mitzutragen.

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